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Fuldaer Zeitung vom 12.11.2013

Das Jahreskonzert des Akkordeon Orchesters führt nach Amerika

FULDA

Die musikalische Reise in die "Neue Welt" war Gewinn und Ereignis zugleich: Für das Akkordeon Orchester Fulda, das sein hohes Niveau erneut dokumentierte, und für das begeisterte Publikum, das sich nach dem Konzert am Sonntag in der Aula der Alten Universität zu Recht mit Ovationen bedankte.

Von unserem Mitarbeiter Christoph A. Brandner

Der Titel "Akkordeomerika", unter dem in zweieinhalb kurzweiligen Stunden berühmte Kompositionen von der Klassik bis zur Gegenwart rundum überzeugend interpretiert wurden, war ein Tribut an Dirigent Richard L. Doernbach. Der gebürtige Amerikaner wirkte von 1981 bis 2009 an der Musikschule der Stadt Fulda; seit 2012 leitet er das renommierte Ensemble, zu dem auch Pauken, Schlagwerk, Bass und Electronium gehören. Doernbach steht als Nachfolger von Martin Hartmann ein sehr gut eingespieltes Orchester mit einem äußerst breiten Repertoire zu Gebote. Doernbach befeuerte den Klangkörper mit präziser Zeichengebung, mit ausgeprägtem Stilgefühl und mit leidenschaftlicher Musikalität. Großen Wert legte der Dirigent auf die Artikulation. Weshalb das Ensemble das strenge Legato und das scharfe Staccato gleichermaßen beherrschte.

Das Konzert war nicht nur eine Werbung für das Orchester, sondern auch für das oft unterschätzte Akkordeon, dessen Vielseitigkeit und Vielstimmigkeit im klug zusammengestellten Programm bestens zur Geltung kamen. Die erstaunliche Homogenität des Ensembles gründet auf der Qualität seiner rund 20 Musici und auf deren oft Jahrzehnte langen Spielpraxis. Beispiele dafür sind Manfred Schott, der seit 40 Jahren dabei ist, und Agnes Plumhoff, die seit 30 Jahren musiziert. Petra Klostermann-Groß überreichte den beiden Ehrenmedaillen des Harmonika-Verbandes. Die erste Vorsitzende des Orchesters führte mit viel Wissenswertem über Komponisten und Kompositionen durch den Abend. Zur Eröffnung eine Herausforderung: den für elf Stimmen arrangierten 4. Satz aus Dvoráks Symphonie Nr. 9 E-Moll mit dem für das Konzert programmatischen Titel "Aus der Neuen Welt". Die Interpretation bestach durch romantisches Legato, federnde Spannung und machtvoll aufbrausende Klangballungen. Nachdem das Orchester diese Hürde souverän gemeistert hatte, gestaltete es locker-präzise und spieltechnisch versiert eine bunte Ohrwurmparade. Melodien aus Bernsteins "West Side Story", aus Kanders "Cabaret" und Gershwins "Porgy and Bess" wetteiferten um die Gunst des Publikums ebenso wie ein lässig-geschmeidiger Ragtime von Joplin oder Spencer Williams' "Basin Street Blues". Ein Glanzpunkt war Astor Piazzollas komplex-polyphoner "Novitango", dessen Melancholie und Todessehnsucht sensibel nachempfunden wurden.

Egal, ob Blues, Swing oder Bossa Nova: Das Ensemble ist in vielen Stilrichtungen zuhause. Natürlich auch beim Samba. Zur Auflockerung des vom Publikum des Konzerts 2012 gewünschten Medleys mit südamerikanischen Weisen, war eine temperamentvolle Samba-Tänzerin aufgeboten worden, die das Auditorium heftig aufmischte. Riesenjubel auch nach der Zugabe, dem weltbekannten Marsch "Unter dem Sternenbanner" von John Philip Sousa, mit dem sich der musikalische Kreis schloss.

Vormerken sollten sich Freunde des Orchesters den 09. November 2014. Für dieses Konzert konnten die Gäste am Sonntag ihren Wunschtitel wählen.